Die Räumung des KZ Sachsenhausen durch die SS begann in den Morgenstunden des 21. April 1945.
33.000 der noch verbliebenen 36.000 Häftlinge wurden in Gruppen von 500 Häftlingen nach
Nordwesten in Marsch gesetzt.
Nur die ersten Kolonnen erhielten einige Lebensmittel.
Viele Häftlinge, die am Tag zwischen 20 und 40 Kilometer marschieren mußten,
starben bei naßkaltem Wetter an Entkräftung oder wurden von der SS erschossen.
Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz verteilten auf den Märschen
Lebensmittel-Pakete an die Häftlinge und retteten somit viele vor dem Hungertod.
Trotzdem starben auf den Todesmärschen nach der Evakuierung des Lagers im April 1945
noch einmal Tausende von Häftlingen.
Im Belower Wald nördlich von Wittstock wurden ab dem 23. April 1945 in einem großen
Lager mehr als 16.000 Häftlinge zusammengezogen. Für die auf dem bisherigen Marsch
Umgekommenen ist hier eine Gedenkstätte errichtet worden.
Ab dem 29. April wurde das Waldlager aufgelöst, und die Häftlinge erreichten auf
unterschiedlichen Wegen den Raum zwischen Parchim und Schwerin, wo sie, inzwischen von
ihren SS-Bewachern verlassen, auf Einheiten der Roten Armee und der US Army trafen.
Die befreiten Häftlinge wurden mit Gefangenen aus dem Frauen-KZ Ravensbrück und dem
Außenlager Wöbbelin des KZ Neuengamme in zwei Kasernen in Schwerin untergebracht.
Im Mai konnten die meisten westeuropäischen Häftlinge in ihre Heimatländer zurückkehren,
während Häftlinge aus Osteuropa nicht selten zunächst eine Überprüfung in
Repatriierungslagern über sich ergehen lassen mußten.